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MEIN PLAN VS. GOTTES PLAN

  • annemarieschmidt
  • 9. Sept. 2017
  • 4 Min. Lesezeit


Ich bin jemand, der gern plant. Ich brauche einen Plan, der mir Sicherheit gibt, an den ich mich halten kann und der mir genau sagt, was passieren wird. Diese Kontrolle zu haben gefällt mir. Nur ist es so, dass Pläne oft plötzlich schief gehen ... Ich werde heute mal ein bisschen über mein Leben schreiben. Über Pläne, die ich habe/hatte, und Pläne, die Gott hat.


In Sprüche 16,32 steht ja, dass der Mensch denkt, aber Gott lenkt. Wenn ich so auf mein Leben schaue, stimmt das total. All die Pläne, die ich hatte, die dann aber nicht aufgegangen sind.


Fangen wir, zum Beispiel, mal am Anfang an. Schon Jahre vor meinem Abi träumte ich von einem Auslandsjahr. So kam es, dass ich eine christliche Organisation namens Pais fand, mit der man in Schulen Kinder und Jugendliche für Gott erreichen kann. Das sprach mich an, also bewarb ich mich für ein Jahr mit Pais in den Vereinigten Staaten. Alles lief gut, ich wurde angenommen, bereitete mich vor, füllte Zettelkram aus, bis ich mich für ein Visum bewerben musste. Ich fuhr mit meinen Eltern zur amerikanischen Botschaft nach Berlin und betete, dass das Visum genehmigt werden würde. Ich bekam es nicht. Heulend saß ich später im Auto und fragte Gott, warum es so gekommen war, wo ich mir doch sicher gewesen war, dass das Ganze Gottes Plan sein sollte. Wir beschlossen es ein zweites Mal zu versuchen, doch auch dieses Mal bekam ich mein Visum nicht.

Kein Visum, kein Amerika. Mein Plan war zerplatzt, aber Gott hatte einen anderen Plan für mich. Nachdem ich mich schon auf Studium eingestellt hatte, bekam ich eine E-Mail von Pais und wurde gefragt, ob ich das Jahr nicht doch noch in England oder Deutschland machen wollte. Mir wurde eine Deadline gegeben, bis wann ich mich entscheiden sollte. Ich ließ die Deadline schweigend verstreichen, doch wenig später bekam ich noch mal so eine E-Mail. Dieses Mal dachte ich darüber nach und entschied mich für ein Jahr in England. Ich wurde sofort angenommen, alles lief glatt und Ende August saß ich im Flieger nach Manchester. So verbrachte ich ein Jahr in England, statt in den USA, doch im Nachhinein war es gut so gewesen. Ich lernte viele neue nette Leute kennen, zu Weihnachten durfte ich nach Hause fliegen, und ich wuchs viel im Glauben.


Anfang diesen Jahres stand ich wieder vor der Frage 'Was mache ich nach dem Jahr in England?' Ich entschied mich fürs Studium – Soziale Arbeit. Im Juli flog nach Hause und wartete auf die Rückmeldungen der Unis. Die Bewerbungen hatte ich schon in England geschrieben. Nach einer Absage bekam ich eine Woche später zwei weitere Absagen. Damit war der Plan vom Studieren auch nicht aufgegangen.

Da ich nicht ein Jahr zuhause herum sitzen konnte, informierte ich mich im Internet über vorübergehende Alternativen. So fand ich eine Stelle für ein FSJ ganz in meiner Nähe, in meiner Heimatstadt. Ich fragte, ob ich die Stelle noch bekommen konnte. Die Antwort war 'Ja'. Also traf ich mich mit den Leuten, füllte Papierkram aus... Und startete so ziemlich eine Woche später das FSJ. Ich erfuhr auch, dass die Stelle eigentlich schon weg gewesen war, die FSJlerin aber noch wegen einem Studienplatz abgesprungen war, sodass ich kurz vor knapp noch den Platz bekam. Wie gut Gott das geleitet hat!

Seit einer Woche gehe ich nun jeden Tag in einen Fremdsprachenkindergarten, in dem teilweise auch Englisch gesprochen und vermittelt ist – perfekt für mich und meine Sprachbegabung! Es macht mir sehr viel Spaß, auch wenn es nicht Plan A gewesen war.


Es ist oft so, dass ich andere Pläne habe als Gott. Das ist rückblickend immer gut, aber im jeweiligen Moment ziemlich anstrengend und nervraubend. Da sitzt man in seinem Zimmer und zerbricht sich den Kopf darüber, was man denn machen soll, weil man keinen Studienplatz bekommt und keine sichere geplante Zukunft vor sich hat.

Und dann frage ich Gott: „Warum ist es bei mir so kompliziert? Warum geht bei mir alles schief? Wieso bekommen andere Leute ihr Visum oder ihren Studienplatz und ich nicht?“ Und manchmal wünsche ich mir einfach, dass Gott mir seinen Plan verrät, damit ich mir nicht so viele Sorgen mache.


Aber das tut Gott nicht. Mit ihm ist es eine Reise. Stück für Stück zeigt er mir, was er vorhat und bereitet mich für alles Neue vor. Er will, dass ich ihm vertraue und das ist das Schwerste von allem. Ihm zu vertrauen, dass sein Plan gut ist. Nicht nur gut, sondern perfekt.


In Jeremia 29,11 finden wir diese Zusage auch:


Denn ich allein weiß, was ich mit euch vorhabe: Ich, der HERR, habe Frieden für euch im Sinn und will euch aus dem Leid befreien. Ich gebe euch wieder Zukunft und Hoffnung. Mein Wort gilt!


Dass Gott einen Plan hat, bedeutet aber nicht, dass es nur einen Plan gibt! Manchmal frage ich Gott: „Was ist, wenn ich eine falsche Entscheidung treffe und den Plan komplett versaue?“ Doch dann merke ich, dass das nur eine Lüge des Satans ist. Meine Teamleiterin in England sagte mir einmal, dass man keine falsche Entscheidung treffen kann, wenn man Gott im Herzen hat und nach der richtigen Entscheidung strebt. Es ist nicht so, dass Gott oben im Himmel mit dem Plan für mein Leben sitzt, ich eine 'falsche' Entscheidung treffe und er sagt: „Tja, Annemarie. Du hast den Plan versaut. Pech gehabt.“

Ich glaube, dass Gott alles in unserem Leben zum Guten wenden kann und er kann uns durch Situationen verändern und wachsen lassen.


Ich weiß immer noch nicht, warum ich nur Absagen bekommen habe. Ich weiß nur, dass, wenn es Gottes Plan gewesen wäre, ich angenommen worden wäre, aber das ist nicht passiert. Stattdessen mache ich dieses FSJ als Überbrückung/Alternative und wer weiß, was mir das bringen wird. Ich vertraue Gott und bin gespannt, was er in Zukunft in meinem Leben tun wird.


Bilder: Milena Schmidt (https://www.instagram.com/moments_by_mi/?hl=de)

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