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DAS GEHEIMNIS DES MENTORINGS

  • annemarieschmidt
  • 3. Juni 2017
  • 4 Min. Lesezeit


Mentoring – vielleicht hast du schon mal was davon gehört. Vielleicht auch nicht und du fragst dich, was dieses seltsame englische Wort eigentlich bedeutet. Während meines missionarischen Auslandsjahr in England habe ich viel über Mentoring gelernt und will dir gern mal erzählen, was Mentoring für mich bedeutet und warum es so wichtig ist.


Als ich nach England kam, wurde mir ein älterer Herr aus meiner Kirche als Mentor zugeteilt. Wir treffen uns ungefähr alle vier bis fünf Wochen um zu reden. Bei Tee und Saft reden wir über meinen Glauben, meine Gastfamilie, meine Kirche, meine Arbeit, mein Team und vieles anderes. Mein Mentor hört einerseits zu, stellt aber auch Fragen. Ziel dieses Mentorings ist einfach sicherzustellen, dass es mir gut geht und u.a. auch zum Beispiel über Probleme reden zu können. Ich genieße unsere Mentoring-Treffen immer sehr. Sie geben mir eine Möglichkeit zu schauen, wie meine Arbeit so läuft und wo ich im Glauben gerade stehe. Ich kann reflektieren, Probleme adressieren, über Lösungen nachdenken und Erfolge feiern. Am Ende unserer Treffen beten wir schließlich zusammen für verschiedene Dinge.


Ich werde einserseits von diesem Mentor gementored. Andererseits bin ich aber auch selbst Mentorin. Der Organisation, mit der ich in England bin, liegt es am Herzen, dass ich junge Leute mentore. Seit fünf Monaten mentore ich ein dreizehnjähriges Mädchen. Wir treffen uns meistens in einem Café und reden. Über normale Dinge wie Schule und Arbeit, aber auch über den Glauben. Wie mein Mentor höre ich zu und stelle Fragen. Und versuche natürlich auch ihre Fragen zu beantworten. Das können manchmal ganz schön schwierige Fragen sein, wie "Warum lässt Gott so viel Leid auf der Welt zu?". So gut ich kann, bemühe ich mich eine Antwort zu finden, lasse für sie aber auch Freiraum zum Nachdenken.

Mittlerweile ist zwischen uns eine gute Freundschaft entstanden und ich freue mich sehr auf ihre anstehende Taufe. Die Entscheidung sich taufen zu lassen, ist aus einem unserer Treffen heraus entstanden. Sie hatte schon zuvor darüber nachgedacht, brauchte aber wahrscheinlich noch einen kleinen, ermutigenden Stoß. Das ist etwas, wofür Mentoren auch da sind: um Leute zu ermutigen und manchmal ein wenig zu pushen.


Als Christen sind wir ein Leib, eine Gemeinschaft, und da ist es wichtig einander zu helfen. Deswegen finde ich Mentoring so wichtig. Vor allem als junger Mensch, hat man tausend Fragen über den Glauben und alles Mögliche. Mentoring bietet eine gute Gelegenheit diese Fragen loszubekommen.

Ideal sind immer gleichgeschlechtliche Mentoring-Paare. Also Mann-Mann und Frau-Frau. Ich werde zwar von einem älteren Herrn gementored, jedoch habe ich auch weibliche Mentoren, mit denen ich über persönlichere Dinge spreche.

Man kann übrigens mehrere Mentoren für verschiedene Dinge haben. Da gibt es keine Nur-ein-Mentor-ist-erlaubt-Regel. Es muss auch nicht nur der Glauben sein, über den man spricht. Manche junge, verlobte Paare suchen sich z.B. ein älteres, verheiratetes Ehepaar, das sie auf die Ehe vorbereitet und Tipps gibt. Manch einer braucht vielleicht auch nur einen Freund, der ihm durch eine schwierige Lebensphase hindurch hilft.


Vielleicht denkst du: "Ich hätte auch gern einen Mentor, jemanden, mit dem ich einfach über verschiedene Sachen reden kann." Dann warte nicht, bis ein potenzieller Mentor an deiner Tür klopft. Schau dich in deiner Gemeinde um und sprich jemanden an. Um es nicht ganz komisch zu machen, musst du nicht direkt fragen: "Hey, willst du mein Mentor sein?" Frag einfach, ob ihr euch mal treffen wollt (Café, Spaziergang, Essen) und über Glauben und andere Dinge reden könnt. Das reicht schon.

Wenn du derjenige bist, der von jemandem gefragt wird, kann das erst einmal komisch sein und du wirst dich vielleicht fragen: "So viel Erfahrung hab' ich doch gar nicht. Was kann ich dieser Person schon an Ratschlägen geben?" Keine Angst. Du brauchst erst einmal nur zuhören. Und Gott vertrauen! Was ich immer mache ist beten, bevor ich mich mit meinem Mentee (ausgesprochen 'Mentie' – so nennt man die Person, dessen Mentor man ist) treffe. Das gibt mir innere Ruhe und normalerweise läuft das Gespräch dann ziemlich gut.

Es kann auch sein, dass du gern jemandem beim Glaubenswachstum helfen würdest und deine Erfahrung und dein Wissen weitergeben willst. Wenn du jemanden kennst, dessen Mentor du gern sein würdest, sprich denjenigen einfach an. Es kostet Mut, aber genau so habe ich es auch mit meinem Mentee gemacht. Verabrede dich einfach mal zu einem Treffen (Café, Spaziergang, was auch immer...).


Ich liebe Mentoring, einfach, weil es so genial ist. Einerseits kann ich von anderen Christen lernen und im Glauben wachsen – andererseits aber darf ich jüngeren Christen mein Wissen weitergeben und ihnen helfen im Glauben zu wachsen. Und dabei ist das Alter egal. Du kannst mit sechzig Jahren einen Mentor haben, du kannst aber auch mit sechzehn jemanden mentoren! Wichtig ist nur, dass der Mentor mehr Erfahrung als der Mentee haben sollte.

Natürlich erfordert es etwas Mut sich auf jemanden einzulassen und sich zu öffnen. Probleme zu erzählen. Jemandem damit zu vertrauen. Aber letztendlich zahlt es sich aus. Es ist eine wunderbare Erfahrung, die ich jedem wünsche, denn so ermutigen und stärken wir uns gegenseitig als Christen und sind vor allem füreinander da.

 
 
 

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